Das magische Amulett 73 - Brenda und die Moerderin aus dem Jenseits by Jan Gardemann

Das magische Amulett 73 - Brenda und die Moerderin aus dem Jenseits by Jan Gardemann

Autor:Jan Gardemann [Gardemann, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


9

Die Abenddämmerung hatte sich über das Castle gesenkt. Zwischen den Ruinen herrschte ein eigentümliches Zwielicht. Dünne Nebelschwaden stiegen aus dem Boden und waberten träge über die herumliegenden Mauerbrocken und die wildwuchernden Büsche.

Ein schmaler Pfad schlängelte sich um die Hindernisse herum und führte bis zum Seeufer hinab. Hier sah es mit dem Nebel nicht anders aus. Wie ein bleiches Leichentuch lastete er auf der dunklen Wasseroberfläche. Es war unnatürlich still an dem Gewässer, so als würde die Natur die Luft anhalten.

Wir hatten dicke Jacken angezogen, um uns vor der Kälte zu schützen. Der Atem kondensierte vor unseren Mündern und die Kälte fing an, die Gesichtsmuskeln zu lähmen.

»Dort hat John meinen Onkel gefunden«, erklärte Amata und deutete auf eine Stelle des Ufers.

Ich sah mich, um. Die Burgmauern waren nicht weit vom See entfernt. Dort befand sich auch das alte Holz kran. Er ragte mit seinem dunklen, stark verwitterten Holz ein gutes Stück über die Mauerruine hinaus. Es war schier unmöglich, dass die Burgbewohner den Kran vorher nicht bemerkt haben sollten.

Am Sockel des Krans befand sich eine alte Winde, auf die eine rostige Kette gewickelt war. Die Kette führte über Rollen bis zur Spitze des Krans, verlief darüber hinaus abwärts bis zum Boden, wo die Kette gewunden wie eine Schlange dalag und sich bis zu dem großen Käfig schlängelte, der in der Nähe der Stelle stand, wo der Lord gefunden worden war.

Die Tür des Käfigs stand offen. Seepflanzen hingen von den schwarzen, von Rost zerfressenen Stäben hinab.

Langsam, fast andächtig trat ich näher. Bei dem Käfig handelte es sich tatsächlich um einen Tauchkäfig, wie er von den Lords jener Zeit zur Züchtigung ihrer Ehefrauen verwendet wurde. Wieviel Leid und Qual mochte dieser Käfig hervorgerufen haben? Bei dem Gedanken daran überlief mich ein eiskaltes Frösteln.

Als ich vor dem offenen Käfig stand, bemerkte ich, dass vor der Tür ein altes Schloss auf dem Boden lag. Es war halb von einem Grasbüschel verdeckt. Aber meinem aufmerksamen Blick war das alte Schloss nicht entgangen.

Ich hob das Schloss auf und betrachtete es genauer. Jemand hatte es mit roher Gewalt aufgebrochen. Die Kratzspuren waren noch ganz frisch.

Nun besah ich mir die Scharniere der Käfigtür. Der Rost war stellenweise von innen abgeplatzt, was darauf schließen ließ, dass die Tür vor kurzem bewegt worden sein müsste.

Ich drehte mich zu Amata um.

»Haben Sie oder jemand anderes die Käfigtür bewegt?«, erkundigte ich mich.

Amata schüttelte den Kopf. »Die Polizei hatte den See abgeriegelt und angeordnet, dass niemand sich auf dem Areal herumtreiben darf. Sie wollte, dass keine Spuren verwischt wurden. Aber dann haben sie die Sperre wieder beseitigt, da sie davon ausgingen, dass kein Verbrechen vorlag. Seitdem ist alles unverändert geblieben.«

»Dann muss Lord Ballynac den Käfig geöffnet, haben«, mutmaßte ich.

»Warum sollte er das tun?«, fragte Amata. »Man kann doch auch von außen sehen, dass nichts in dem Käfig drin ist ...«

Erschrocken hielt sie inne. Erst jetzt begriff sie, wie ihre Worte interpretiert werden könnten.

»Sie ... Sie glauben doch wohl etwa nicht, dass sich etwas in dem Käfig befunden haben könnte«, stammelte sie.

Ich zuckte mit den Achseln.



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